27. Februar 2005. Nordostwind, Schnee und Dauerfrost......
...lassen eigentlich einen Meerforellenangler nicht gerade Freudensprünge machen. Eigentlich....die Fangmeldungen einiger Bekannter aus den letzten Tagen haben mich jedoch total unruhig gemacht. Ausserdem war ich “Ewigkeiten” nicht mehr am Wasser. Also warum nicht ?! Die Ausrüstung war schnell im Auto verstaut und ab ging’s. ErsterStop: Neustadt-Klinikum. So schön warm, wie es bis jetzt im Auto gewesen war, so saukalt erschien es mir auf einmal an der frischen Luft. Nun ja....ich wollte heute meine neue Fliegenkollektion vostellen und hatte gehofft, dass die Meerforellen für “reissenden Absatz” sorgen würden....allerdings nicht unbedingt hier. Der Wind war mir einfach zu heftig (weil schneidend kalt). Also zurück auf die Bahn und ab auf die Insel. Die kleine Steilküste erschien mir sehr geeignet.

Nachdem ich mich in meine diversen Klamotten eingepackt hatte, ging ich gemütlich Richtung Wasser. Sollte ich etwa zu warm angezogen sein ?? Mir wurde so richtig schön warm unter meiner Kleidung.....lag aber wohl doch eher an der Sonneneinstrahlung. Am Wasser angekommen habe ich dann sofort die Fliegenrute fertig gemacht um endlich mal wieder ein wenig zu “wedeln”. Leider hatte das Wasser auf einer Breite von ca. 15 Metern die Farbe von Milchkaffee. Aber was soll’s, die Entfernung schaffe ich ja wohl. Gedacht, getan.....klappte alles super. Nur hatte ich nicht mit der “Rache” des Wetters gerechnet. Bereits nach einer halben Stunde des fleissigen Einstrippens, waren die Finger meiner rechten Hand recht “unterkühlt”. Wieso ??

Deshalb:

Na toll .....allerdings ging es doch eine Weile erstaunlich gut mit der Fliegenrute. Die strahlende Sonne, die nur hin- und wieder von einem Schneeschauer auf dem Festland verschleiert wurde, tat sicher Ihr Bestes dazu mich nicht anfrieren zu lassen.
Der Wind allerdings hatte etwas gegen mich. Nach ca. zwei Stunden intensiven Fliegenfischens - im übrigen ohne auch nur irgendeinen Kontakt oder Nachläufer- drehte er nur ein klein wenig. Das allerdings reichte aus, um meine Schnur jedesmal nach ca. 10-15 Metern erbarmungslos auf das Wasser zu drücken. Ich glaube man nennt so etwas “Fallwind” oder so ähnlich. Nun gut. Da ich meine “Blechpeitsche” mit hatte, auch nicht das Problem. Schnell mal umsatteln war angesagt. Vielleicht geht ja weiter draussen etwas.
.....einen Versuch war es mir allemal wert. Vorerst allerdings wollte ich mir meine kalten Knochen mal etwas aufwärmen und betrachtete das Ganze mit dem gewissen Abstand. Leicht verfroren, wie ich finde.

Das wir uns um den Nachwuchs an der Küste nicht sorgen müssen, konnte ich dann ein paar Minuten später beobacheten. Der kleine Bjarne kam zusammen mit seiner Mutter den Strand entlang marschiert. Alle paar Meter ein Wurf, um zu testen, ob die Meerforellen in Reichweite sind. Sein Vater hatte es heute vorgezogen nicht ans Wasser zu gehen - war zu kalt über Nacht. Kann die richtige Entscheidung gewesen sein. Der Kleine jedoch war unermüdlich. Als seine Mutter meinen Blick auf die “unbehandschuhten” Finger bemerkte, sagte Sie nur:”Er hat immer warme Hände. Kalte Finger kennt er gar nicht.” Mensch Bjarne, hoffentlich bleibt das immer so. Ich habe Dich wirklich um Deine gute Durchblutung beneidet. Und das mit dem Fisch klappt sicher auch bald. Wer soviel Ausdauer hat, der wird irgendwann bald belohnt. Und Du hast noch jede Menge Zeit Deine Belohnungen abzuholen.
Nach dieser netten Begegnung habe ich noch zwei Stunden ausdauernd den Wobbler in die Ostsee befördert. Ohne jeglichen Erfolg. Als die Schneeschauer die nun schon relativ tief stehende Sonne immer mehr verdunkelten und meine Füsse meinten mir mittels leichter Schmerzen zu verdeutlichen, dass es im Winter nicht nur an der Luft, sondern auch im Wasser schweinekalt ist, trat ich gut gelaunt den Heimweg an.
Ja.....gut gelaunt war ich wirklich. Ein richtig schöner Küstentag bei klarem Wetter. Zwar einmal mehr ohne Fangerfolg, dafür aber mit viel frischer Luft und jeder Menge Spaß.  Auf dem Weg zum Auto habe ich dann noch einen kurzen Klönschnack mit zwei Kollegen aus Braunschweig gehabt (lieben Gruß an dieser Stelle), die Ihr Glück in der Kieler Förde versucht hatten und auf dem Rückweg mal auf Fehmarn vorbeigeschaut haben. Ich werde auf jeden Fall versuchen am nächsten Wochenende wieder im Wasser zu stehen. Schliesslich ist dann schon März und meine erfahrungsgemäss schlechtesten beiden Fangmonate sind vorbei.